Gut und Böse in der Analytik
Oleg Bokachov 15.06.2022

Problem

Unternehmer und Führungskräfte großer Firmen sind oft auf die Unterstützung von Analysten und Unternehmensberatern angewiesen. Diese Notwendigkeit wird besonders akut in einer Zeit, in der die alten sozialen und wirtschaftlichen Ordnungen und Bindungen zusammenbrechen, die globalen Verflechtungen beeinträchtigt werden, die Unsicherheit in vielen Bereichen der Gesellschaft wächst und die üblichen Herangehensweisen nicht mehr funktionieren. Wir beobachten es momentan weltweit. Es scheint, als stünde die Sternstunde der Profis im Bereich Analyse und Unternehmensberatung bevor. Tatsächlich aber bestehen analytische Berichte und Empfehlungen so oft aus vagen und schwer verständlichen Formulierungen, dass wir bereits von einer Norm oder einem Trend sprechen können:

  • “Create a sense of urgency for climate adaptation”
  • “Match action to risks and opportunities”
  • “Deepen relationships with trading partners and mobilize people through purpose”
  • “Decide which decision inputs to constrain and amplify outcomes through collaborative partnerships”
  • “Build a business-driven, analytics fortified data foundation”
  • etc.

Solche Empfehlungen sind eher Slogans und stellen eigentlich eine Profanierung dar. Sie liefern weder ein klares Verständnis der aktuellen Situation oder die optimale Strategie zur Zielerreichung, noch verlässliche Prognosen für die Zukunft. “Do corporate consultants understand their own bullshit?” ist eine häufig gestellte Frage ihrer Kunden. Selbst Analysten können sich oft nicht auf die Arbeit ihrer Kollegen verlassen.

Die Gefahr dieses Trends ist so groß, dass er als Böse bezeichnet werden kann, das nicht nur den Verstand einzelner Personen, sondern auch das Wohlergehen der gesamten Menschheit bedroht. Schließlich sollte ein Analysebericht das klären, was unverständlich und undurchschaubar war. Wenn er jedoch nicht nur nicht aufklärt, sondern den Leser in noch größere Missverständnisse stürzt, ist seine Bedrohung für den Verstand offensichtlich. Indem wir also diesen Trend das Böse nennen, im Gegensatz zum Guten — dem korrekten Verfassen von Berichten — wollen wir die Möglichkeit aufzeigen, solche durchaus praktischen Dinge mit ewigen menschlichen Maßen zu bewerten.

Notwendigkeit des Maßes

Die Schwäche analytischer Berichte wird durch das Fehlen des für Analysten wichtigsten Werkzeugs verursacht — stabilen, auf den Menschen bezogenen Maße. Wichtig ist, dass die Maße menschenbezogen sind, denn bei der Betrachtung oder Erforschung dieses oder jenes Themas sollte der menschliche Verstand zugrunde gelegt werden und nicht die künstliche Intelligenz von Maschinen, welche nur unterstützend eingesetzt werden darf.

Der materialistische Ansatz in der Wissenschaft, welcher das Erkenntnissubjekt aus dem Erkenntnisprozess eliminiert, wird den Analytikern in dieser Angelegenheit nicht helfen, sondern das Problem des Mangels an Maßen nur verschärfen.

In Bezug auf das Problem leerer analytischer Berichte schlägt das LiveDevice Institute vor, zum Erkenntnissubjekt — zum Betrachter — zurückzukehren und den menschlichen Körper als Instrument der Erkenntnis zu verwenden.

Unser Körper ist von Natur aus in zwölf hierarchische Funktionsebenen eingeteilt. Mit seiner Struktur, die nicht von einem Menschen, sondern vom vollkommenen Geist der Natur gebaut wurde, zeigt es die grundlegende Abfolge von Schritten an, denen der erkennende Betrachter — der Analyst — bei seiner Arbeit folgen sollte:

  • Verständnis
  • Vision
  • Ausdruck
  • Befolgung
  • Verwirklichung
  • Management
  • Versorgung
  • Multiplikation
  • Demonstration
  • Reaktion
  • Einnehmen
  • Ausgeben

Die drei im oberen Teil des menschlichen Körpers angesiedelten Funktionen stellen seine höhere Nervenaktivität oder seinen Verstand dar, dessen Hauptaufgabe darin besteht, Klarheit zu schaffen:

  • Scheitel — ein klares “Verständnis” der primären Sinngehalte;
  • Gesicht — eine klare “Vision” des Problems;
  • Hals — ein klarer “Ausdruck” von Schlussfolgerungen oder einer Problemlösung.

Vom Verstand der Natur selbst geschaffen, kann unser Körper keinen Fehler in der hierarchischen Abfolge seiner Funktionsebenen enthalten. Diese Abfolge ist ewig und unveränderlich und kann daher als universelles System natürlicher Maße zur Lösung beliebiger Probleme verwendet werden. Nach dieser Abfolge kann ein Mensch ein Produkt seines Geistes in einer Form produzieren, die den Menschen gut tut, i.e. bei ihrer Tätigkeit wirklich hilft.

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