Das Prinzip der Hierarchisierung — als erster und übergeordneter — zeigt: Das analysierende Subjekt ist nicht Ursprung der höchsten Ordnung. Es ist eingebettet in ein hierarchisch strukturiertes System, das über sein Bewusstsein hinausreicht. Es steht nicht außerhalb dieser Ordnung, sondern innerhalb — und unterliegt seiner Ordnung.
Dem Subjekt erschließen sich nur jene Systeme zur Analyse,
- die es hierarchisch ordnen kann,
- die es in der eigenen Wahrnehmung durchlebt hat
- und in denen es eine offene Frage oder ein Problem zu lösen vermag.
Das abschließende Analyseprinzip — die Ganzheitlichkeit — macht den fraktalen Charakter der Wirklichkeit sichtbar:
- Der überpersönliche Analysezugang korrespondiert mit dem Prinzip der Hierarchisierung,
- der persönliche mit dem Prinzip der Subjekthaftigkeit,
- der faktische mit dem Prinzip der Ganzheitlichkeit.
Die drei Prinzipien sind also nicht nur miteinander verknüpft — sie spiegeln die Struktur der Lebensordnung: Aus dem Einen entfalten sich drei Aspekte, von denen jeder das Ganze in sich trägt und ihm in Form und Sinn ähnlich bleibt.
Genau darin zeigt sich das Prinzip der Fraktalität — die Ähnlichkeit des Teils mit dem Ganzen, die Wiederholung einer höheren Ordnung auf jeder Ebene. Fraktalität ist jedoch kein analytisches Prinzip, sondern ein Grundprinzip des Lebens selbst: Sie bewahrt die universelle Ordnung und trägt sie weiter — und bringt dabei Vielfalt und Bewegung hervor, ohne die Ordnung zu verletzen.
Dieses Verständnis weist dem Analysten eine neue Rolle zu: nicht nur Beobachter zu sein, sondern Mitwirkender im lebendigen Entfalten von Systemen — nicht nur Werkzeuge anzuwenden, sondern in Einklang mit dem Leben zu denken.
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