Wesentlich ist: Jeder Analyseprozess wird von einem Subjekt getragen, das untrennbar mit ihm verbunden ist. Zugleich gibt es ein Analyseobjekt, das ebenfalls eng mit dem Subjekt und dem Prozess verflochten ist. Gemeinsam bilden Subjekt → Prozess → Objekt der Analyse ein zusammenhängendes System — geordnet nach dem Prinzip der Hierarchisierung.

Analyse, die von Maschinen ausgeführt wird, basiert auf von Menschen entwickelten Algorithmen — und unterscheidet sich damit qualitativ von menschlicher Analyse. Zwar kann eine Maschine analytische Operationen durchführen, doch sie erfasst nicht den Sinn des Analyseprozesses und übernimmt auch keine Verantwortung dafür.

Deshalb ist es jedes Mal sinnvoll, wenn wir etwas analysieren wollen, mit einer grundlegenden Frage zu beginnen: Wer ist das Subjekt der Analyse? Je nach Antwort verändert sich die Qualität der Analyse grundlegend.

So kann etwa das Problem hoher Kriminalität in einer Stadt — je nach analysierendem Subjekt — ganz unterschiedlich bewertet werden:

  • Ein junger Mann und eine Mutter mit kleinen Kindern werden Sicherheitsmaßnahmen unterschiedlich einschätzen.
  • Ein Individuum und der Stadtrat — als Subjekte mit unterschiedlicher Reichweite — betrachten Problem und Lösungsansätze aus verschiedenen Perspektiven.
  • Polizei und Stadtrat — mit unterschiedlichen Funktionen und Zielsetzungen — kommen ebenfalls zu unterschiedlichen Einschätzungen und Maßnahmen.

Jede Analyse spiegelt zwangsläufig die Besonderheiten des Subjekts wider — seinen Bezugsrahmen, seine Aufgaben und seinen Wahrnehmungshorizont. Das ist kein Mangel, sondern ein grundlegendes Merkmal: Der Sinn einer Analyse entsteht durch das Subjekt, das das Wesentliche auswählt und alles Übrige entsprechend strukturiert. Selbst das Streben nach Objektivität geht vom Subjekt aus — sie steht also nicht im Gegensatz zum Subjekt, sondern ist Ausdruck seiner bewussten Beteiligung.

Um die Analyse prinzipiell anschlussfähig zu halten, setzen wir den Menschen als grundlegendes Subjekt. Alle anderen Subjektformen — von sozialen Institutionen bis hin zu Software-Algorithmen — verstehen wir als fraktale Ausprägungen des Menschen, also Strukturen, die bestimmte menschliche Funktionen übernehmen, jedoch in anderem Maßstab oder mit spezifischer Spezialisierung — ohne ihn als Ganzes zu ersetzen.

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