Analytik ist das Produkt der höchsten Tätigkeit des Menschen — seines Verstandes, der ihn dazu verpflichtet, konsequent drei Funktionsschritte auszuführen:
Also sehen wir das Hauptproblem in der fehlenden Kenntnis exakter Maße, die auf der natürlichen Ordnung der Natur beruhen. Ein Analyst in einem Zustand der Unwissenheit kehrt diese Reihenfolge unbewusst um, und zwar im wörtlichen Sinne des Wortes. Anstelle der höheren Funktion “Verständnis” befasst er sich in seiner Analytik mit der Funktion “Ausdruck”, während die höhere Funktion “Verständnis” den niedrigsten Rang in der gegebenen Bandbreite der Maße einnimmt.
Das Böse ist das umgekehrte Gute: alle Komponenten sind vorhanden, aber in einer anderen Reihenfolge. In unserem Fall bedeutet dies, dass der Analyst seine Arbeit nicht damit beginnt, zu “verstehen”, welche Maße er anwenden wird, sondern mit dem “Ausdruck” — noch bevor er überhaupt etwas “sieht” oder “versteht”.
Ein solcher Analyst beginnt zunächst damit, die “Ausdrücke” verschiedener Autoren zum betrachteten Thema zu studieren, mit anderen Worten, “die Informationsquellen zu analysieren” und sich so eine “eigene Vorstellung” zu bilden. Tatsächlich geht es hier nicht um Analyse, sondern um Kompilation (lat. compilatio — ausplündern, ausbeuten) aber nicht eines Textes, sondern von etwas Subtilerem, nämlich Verständnis, Vision und Ausdrucksformen vieler verschiedener Menschen, was dem Analytiker die Tatsache der “Plünderung” verschleiert. Schließlich erfordert die Analyse nicht die Texte verschiedener Autoren, sondern primäre und unveränderliche Maße, mit denen die eine oder andere Information verglichen werden kann, um zu verstehen, ob sie wahr oder falsch ist. Ohne solche Maße ist das Lesen und Nachdenken über die Texte anderer Autoren keine Analyse, im Gegensatz zu den Vorstellungen der meisten modernen Analysten und Wissenschaftler.
Vielfältige und wortreiche Formulierungen aus verschiedenen Quellen, die dem Verfasser des zukünftigen leeren Analyseberichts zwar keine Klarheit bringen, aber dennoch in seinem Kopf ein bestimmtes Bild formen, das ihm als seine “Vision” erscheint. Um seinem “Ausdruck” Gewicht oder ein wissenschaftliches Aussehen zu verleihen, schmückt der Autor ihn schließlich mit wissenschaftlichen Formulierungen. So werden die Texte analytischer Berichte oder Artikel produziert, die nur auf den ersten Blick vernünftig erscheinen, in Wirklichkeit aber sowohl die Autoren selbst als auch die Leser in die hypnotische Illusion vermeintlicher Analytik eintauchen lassen.
Die Umkehrung der natürlichen Reihenfolge der Funktionen hat den gegenteiligen Effekt von dem, wie es sein sollte. Anstelle von Klarheit bringt der Bericht dem Leser eine Trübung des Verstands, die er zu ergründen versucht, aber in Wirklichkeit sich etwas vorstellt, basierend auf seinen eigenen Wahrnehmungsmustern und persönlichen Vorlieben. Statt gut zu sein — ein klares Verständnis, Vision und Ausdruck zu geben — ist ein solcher Text böse — er verursacht im Kopf des Lesers Missverständnisse, Vernebelung und am Ende Zweifel an der eigenen Vernunft. Das größte Übel ist, wenn solche Berichte zu einem Trend für die gesamte wissenschaftliche Gemeinschaft werden.
Tatsächlich beschäftigen sich die Autoren der leeren Analytik nicht mit “Verstehen”, welches durch ihre “Vision” und die entsprechenden “Ausdrücke” in Berichtsform bestätigt wird, sondern sie “drücken” eine wissenschaftlich wirkende “Vision” aus — mit dem “Verstehen”, welches der Leser selbst einsetzen muss.
Wenn alle Analytik nur auf ihre Hauptfunktion reduziert wird, dann ist ein Bericht, der seinem Leser “Verständnis” bringt, gut. Der Bericht welcher den “Ausdruck” bringt ist dagegen böse.
Wenn wir nun beim Lesen eines Berichts wissenschaftliche oder trendige Ausdrücke sehen, dabei aber nichts verstehen, können wir sicher sein, dass wir dem Bösen begegnet sind.
Dieser Artikel ist auch ein Produkt des menschlichen Geistes, und deshalb haben wir nach dem ersten Schritt der Analytik — der Angabe verständlicher Maße zur Analyse des Problems der “nutzlosen Analytik” — den zweiten Schritt der von uns vorgeschlagenen Methode gemacht — wir haben eine Vision des Problemmechanismus gezeigt. Nun müssen wir in einem dritten Schritt die Lösungen bzw. die praktischen Schlussfolgerungen ausdrucken:
In Übereinstimmung mit der natürlichen Abfolge der Funktionsebenen muss der Mensch nicht nur einen analytischen Bericht erstellen, sondern auch jedes andere Produkt seines Geistes, welches den Menschen Klarheit bringen soll. Dann wird jeder, der ein solches Produkt erhält, den natürlichen Weg gehen — er wird die verwendeten Maße verstehen, die Probleme sehen und zusammen mit dem Analyst zu einer geeigneten Lösung oder Schlussfolgerungen kommen. Er wird ihm für die Klärung der Situation dankbar sein — für das Gute, das er ihm mit seinem Bericht gebracht hat.
Dieser Artikel soll niemanden demütigen oder beleidigen, sondern ist ein Versuch, die bedauernswerte Situation in der Analytik zu korrigieren, die mit einem fehlenden oder sogar völligen Fehlen eines Maßsystems verbunden ist. Das von uns vorgeschlagene Maßsystem der Funktionsebenen des menschlichen Körpers mag jemandem zu primitiv erscheinen, um die komplexen Probleme zu lösen, die das Leben stellt. Wir verwenden dieses System jedoch effektiv in seiner abgekürzten oder erweiterten Form, und es hilft uns, die schwierigsten Probleme zu diagnostizieren und zu lösen. Wir sind offen für Kritik, Diskussion über mögliche Verbesserungen unserer Lösungsansätze und Erfahrungsaustausch.
1 “Das Gehörige” bedeutet hier die konsequente Anwendung natürlicher Prinzipien des Funktionierens der natürlichen Umwelt (insbesondere des Menschen) sowohl in Bezug auf das betrachtete Problem als Ganzes als auch auf seine einzelnen Teile.
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In welchem Verhältnis stehen öffentliche und individuelle Rechte, und wie sollte man in diesem Zusammenhang seine eigene Position formulieren und argumentieren?