• Glossar
Echtes
Das Echte ist etwas Wesentliches, das einen Kern in sich trägt. Im Russischen bedeutet das Echte auch “das auf etwas Stehende”, das heißt etwas, was auf einem in vielerlei Hinsicht erprobten realen Leben steht, woran kein Zweifel besteht. Es gibt keine Zweifel, dass natürliche Phänomene echt sind. In Bezug vom Menschen hergestellte Gegenstände können dagegen Zweifel aufkommen. Der Mensch könnte einfach etwas von der Natur gewinnen, und es wäre schon etwas Echtes. Das erste Merkmal und der erste Grad des Echten sollte also aus natürlichen Bestandteilen bestehen. Wenn das aus der Natur gewonnene vom Menschen so verarbeitet wird, dass es zusätzliche Eigenschaften und Qualitäten erlangt, können wir vom zweiten Merkmal und dem zweiten Grad des Echten sprechen — seine schöpferische Fähigkeit. Wenn ein Gegenstand nicht nur nützlich oder schön ist, sondern für eine bestimmte Person geschaffen wurde und ihre einzigartigen Tugenden unterstreicht, hat er das dritte Merkmal und den dritten Grad des Echten erreicht. Wenn der Schöpfer auch einen höheren Sinn in seinem Produkt verwirklicht oder es ihm gelungen ist, den Verbraucher des Produkts auf einen hohen Sinn aufmerksam zu machen und ihn über den Sinn des Lebens oder etwas Erhabenes nachdenken zu lassen, kann dies als viertes Merkmal und Grad des Echten betrachtet werden.
Egoismus
Das Ego ist das Selbst des Wesens, sein “Ich”, die Individualität. Ego und Egoismus werden oft verwechselt. Egoismus ist ein Zustand der Besessenheit vom eigenen Ego, wenn ein Mensch um seiner selbst willen lebt und handelt. “Um willen” bedeutet, dass er das will und es ihn freut, das heißt, um dessen Willen ein Mensch lebt, bringt ihm Freude. Dem Egoist bringt es Freude, für sich selbst zu leben. Im Gegensatz dazu bringt es dem Altruist Freude, etwas Höherem oder jemandem Höherem als sich selbst zuliebe zu leben: alto — hoch, true — Wahrheit, ist — ist oder Wahr.
Entwicklung
“Ent-” — ein Präfix, das Hinwendung zu einem Gegenüber, den aufhebenden Gegensatz einer Handlung ausdrückt, bzw. wenn etwas wieder rückgängig gemacht, in den Ausgangszustand zurückgeführt wird. “-wicklung” — bedeutet etw. Langes und Elastisches mehrmals um etwas “ein-wickeln”. Entwicklung ist also ein Vorgang bei dem sich etwas um den “Eins” “ent-wickelt”, ein Leben, das herumwirbelt, um bei etwas Wichtigem zu helfen und zu unterstützen. Entwicklung findet statt, wenn das Leben sich dem Wesenskern opfert, aus dem Grund und für den es geboren wurde.
Erbe
Das Erbe ist eine Spur des Lebens eines Menschen, die den Erben von ihrem Vorfahren verbleibt. Es können einige Wertgegenstände sein, oder ein Haus, eine Produktionsanlage, eine Kunstfertigkeit mit all ihren Geheimnissen oder die Struktur von treuen Menschen, in der wie in einer Familie anstelle des verstorbenen Oberhaupts, das jetzt ein Vorfahr geworden ist, sein Nachfolger die Führung übernimmt. Außerdem könnte der Vorfahr das Wissen hinterlassen, das ihm und anderen Menschen helfen würde, richtig zu leben, sich zu entwickeln und erfolgreicher zu sein. Eine Erbe kann daher sowohl für denjenigen, der es hinterlässt, als auch für Erben, Nachfolger oder Anhänger von unterschiedlicher Bedeutung sein. Das Erbe soll die Nachfolger in die richtige Richtung führen, ohne sie ihrer individuellen Eigenschaften, ihres Potenzials und ihrer Ziele zu berauben. Es soll ihnen eine höhere Bedeutung verleihen und aufzeigen, wie all dies zur Stärke des Rods — des ersten und höchsten Vorfahren beitragen kann. Daher kann das Erbe das höchste Geschenk der Ahnen oder ein Geschenk des höchsten Ahnen sein, mit dem Ziel, dass sein Nachfolger auch eigene Spuren auf diesem Weg hinterlässt, die seine Eigentümlichkeit, seine Stärke, seine Fertigkeit, sein Wissen, das im Laufe seines Lebens angehäuft wurde, zur vorigen Spur hinzufügt. So hinterlässt jeder nächster Nachfolger, der ein Vorfahr wird, sein wertvollstes Erbe. Wenn es dann tatsächlich über Generationen weitergegeben wird, wird es sehr stark und wertvoll, was sowohl Nachkommen als auch Vorfahren hilft, wenn sie bei ihren Urenkelkindern in ihrer eigenen Familie wiedergeboren werden.
Erkenntnis
Die Erkenntnis ist der Prozess des Bewusstwerdens dreier Dinge: der eigenen Existenz des Subjekts, des höchsten Ursprungs seiner Existenz und der Welt um ihn herum mit allen ihren Gesetzen und Gesetzmäßigkeiten. Die Erkenntnis vollzieht sich auf zwei Wegen — prinzipiell und sinnlich. Auf dem prinzipiellen Weg geschieht die Erkenntnis durch direkte Erfahrung des erforschten Wesens und seiner entsprechenden Form sowie durch die logische Verbindung aller vorhandenen Phänomene mit Hilfe eines universellen Maßsystems. Die sinnliche Erfahrung erlaubt dann alles, was durch das prinzipielle Verständnis erreicht wurde, ohne die Entfremdung vom realen Leben zu verifizieren und zu bestätigen. Gleichzeitig findet man im universellen System von Maßen und Weltanschauung einen Platz für alles, was man sinnlich erlebt.
Erlösung
Das Konzept der Erlösung als Beseitigung von Beschränkungen oder negativer Einflussfaktoren kann auf verschiedene Ebenen menschlicher Existenz angewandt werden: auf die materiellen Mittel eines Menschen, auf seinen Körper, seine Gefühle, seine Ausdrucksformen oder seinen Geist. Wir benutzen dieses Wort am häufigsten in Bezug auf die Seele. Der begrenzende Einfluss für die Seele ist die irdische Welt, in der ein Mensch gegenwärtig lebt. Nach unserem Verständnis handelt es sich bei der Erlösung nicht um einen Drang nach einen Selbstmord oder um ein törichtes, erfundenes Verlangen, sich von der irdischen Existenz zu befreien. Wir messen diesem Konzept die Befreiung der Seele aus dem Kreislauf der Wiedergeburten auf der Erde bei, die nicht nach ihrem Willen erfolgen, sondern nach den karmischen Schulden dieser Welt, die die Seele aufgrund ihrer aktiven Handlungen im Laufe vieler Geburten angehäuft hat. Aus dem Sanskrit übersetzt bedeutet Karma “Handlung”. Die Seele kann Schulden entweder durch Handlungen zurückzahlen, die das negative Karma der Vergangenheit neutralisieren (Vergebung von dieser Welt erhalten), oder durch intensive asketische Praktiken, die die feurige Lichtkomponente der Seele verstärken, so dass ihre karmischen Spuren (“Sanskara” in Sanskrit) verbrannt werden, und die Seele wird dann in eine höhere Welt, näher an ihrer Quelle entlassen.