LiveDevice I. Grundlagen des Ansatzes
Oleg Bokachov 24.08.2022

AXIOME DES ANSATZES

In der Wissenschaft gibt es den Begriff des Axioms (vom griechischen Axioma — “Grundsatz, der keines Beweises bedarf bzw. nicht bewiesen werden kann, allgemein gewürdigter Grundsatz”), welches die Ausgangsposition jeder Theorie bedeutet, die in ihrem Rahmen als wahr akzeptiert wird und aufgrund ihrer Offensichtlichkeit keinen Beweis erfordert.

DER BETRACHTER

“The truth is often hidden in plain sight” — die Wahrheit wird oft durch ihre Offensichtlichkeit verborgen. Dies gilt auch für die tiefste, ursprüngliche Wahrheit, oder Axiom, welches vom Betrachter konstatiert wird — “Ich bin”.

Die Aussage über die eigene Existenz zwingt den Betrachter zur Klärung: “Ich bin nicht der Körper, da ich ihn als eine von mir getrennte Form meiner Existenz bezeugen kann.” Dann muss er auch feststellen: “Ich bin keine Persönlichkeit im Körper, da ich sie beobachten kann, ihre Reaktionen und ihre Beteiligung an Gefühlen von Besitz, Schmerz und Vergnügen, Liebe und Hass." Der Betrachter definiert seine Persönlichkeit nicht mehr als Form, sondern als Inhalt, der die Form ausfüllt, aber noch nicht er selbst ist.

Demjenigen seine Aufmerksamkeit schenkend, der sich selbst als Körper und als Persönlichkeit betrachtet, sagt er: “Ich bin eine Wesenheit, die sich selbst und ihre eigene Existenz bezeugt und ergründet.”

Die Erfahrung von “Ich bin” wird von fast jedem Menschen bestätigt. Sie ist so stabil, dass sie sowohl dem Einzelnen als auch der ganzen Menschheit als ewige Wahrheit dienen kann — als Ausgangspunkt für einen neuen wissenschaftlichen Ansatz, welcher den Betrachter nicht lediglich einbezieht, sondern bei ihm ansetzt.

Nachdem der Forscher seine eigene Existenz festgestellt hat, erlebt er alles Übrige in einer bestimmten hierarchischen Ordnung. Die hierarchische Ordnung der offenbarten Sinngehalte bestimmt ihren Wichtigkeitsgrad für den Betrachter.

ZWEI URSPRÜNGE

Die nächste Wahrheit, die der Betrachter bezeugt, ist die Existenz von zwei Ursprüngen, die für ihn nicht gleich sind — Licht und Dunkelheit. Er fühlt Licht über sich, Dunkelheit unter und um sich herum. Licht ist für ihn wie sein Vater, denn es ist sein Urquell, die ursprüngliche Essenz, nach der er strebt. Die Dunkelheit ist wie seine Mutter, denn sie umgibt ihn, formt seine Gestalt und verleiht ihm die Fähigkeit zu fühlen. Licht und Dunkelheit werden vom Betrachter wahrgenommen, sind aber für ihn unfassbar und liegen außerhalb seiner Kontrolle, da sie seine Ursprünge sind.

Wendet der Betrachter sich dem Licht zu, wird er von seiner elementarsten Form befreit, welche er von der Dunkelheit erhaltet hat, und löst sich darin auf, wie ein verlorener Sohn, der zu seinem Vater zurückkehrt. Sich der Dunkelheit zuwendend, wird der Betrachter in seiner Form stärker und begibt sich auf den Pfad der Erkenntnis seiner Interaktion mit dem Leben, welches in der Dunkelheit existiert — mit der ganzen Vielfalt von Mutter Natur in einer Entfernung vom Urquell-Vater.

DREI REALITÄTSEBENEN

Wenn der Betrachter in seinem Bewusstsein in die Dunkelheit eintaucht, beginnt er zu erkennen, dass er gleichzeitig auf drei Ebenen einer einzigen Realität existiert:

  • Auf der höheren Ebene der Realität, die mit ewigen Essenzen, oder Sinngehalten, erfüllt ist, manifestiert sich der Betrachter durch seine Erkenntnis- und Denkfähigkeit sowie seine Einstellung zu allen existierenden Phänomenen, die ihren Platz im Universum oder seinem Weltbild bestimmt.
  • Auf der inneren Realitätsebene, erfüllt von unmittelbar wirkenden Kräften, im “Hier und Jetzt” lebt er mit persönlichen Wünschen, Willen, positiven und negativen emotionalen Zuständen und körperlichen Empfindungen.
  • In der mit Objekten gefüllten äußeren Ebene der Realität ist der Betrachter selbst ein Objekt — eines von vielen anderen, die seine Umgebung bilden.

Der einfachste Weg, die drei Ebenen der Realität zu unterscheiden, besteht darin, zuerst die Augen zu schließen, sie dann wieder zu öffnen und zu bemerken, dass wir uns, wenn wir unsere Augen schließen, auf der inneren Ebene der Empfindungen befinden, und wenn wir sie öffnen, die äußere Ebene — die der Objekte unserer Wahrnehmung — betreten. Beginnen wir über etwas nachzudenken, was sich über uns befindet, dann ist die Sphäre, wo dieser Prozess verläuft, die höhere Existenzebene, auf der wir weder von Raum noch von Zeit abhängig sind.

Auf der höheren Ebene ist der Betrachter die Wesenheit, der Träger des Wesenskerns, auf der inneren Ebene ist er die Persönlichkeit, der Träger des Gesichts (aus. lat. persōna — ursprünglich “Maske des Schauspielers”, dann der durch diese Maske dargestellte “Charakter, die Rolle, die Person im Drama”), auf der äußeren Ebene ist er der Mensch, dessen Kopf nach oben gerichtet ist — ins Ewige.

Der Betrachter kann sich auf jede der drei Ebenen wie auf eine separate Realität darauf verlassen, ihre Unterschiede spüren und ihre Fähigkeiten sowohl einzeln als auch in Kombination nutzen. Jeder Ebene gibt dem Menschen etwas Bestimmtes:

  • Die höhere Ebene gibt Wissen;
  • Die innere Ebene gibt Kräfte;
  • Die äußere Ebene gibt materiellen Wohlstand.
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