Funktion der Weltanschauung besteht darin, der Ursprung für Manifestationen eines Menschen als Individuum und seines Kulturniveaus zu sein.
Fortsetzung des Kapitels I. Was ist eine Weltanschauung.
Axiom, Theorem und Praxis sind drei Säulen der antiken griechischen Wissenschaft, ähnlich wie unsere Weltanschauung, Konzept und Praxis.
Schon die Formulierung der Frage nach der Funktion einer Weltanschauung setzt ihre Objektivität und Wirksamkeit voraus, die ein bestimmtes Ergebnis sichern. Die lakonisch formulierte Weltanschauung kann als Konzept bezeichnet werden — eine bestimmte Art, Ereignisse und Phänomene zu verstehen und zu erklären (von der lateinischen conception, con — Vollständigkeit, ceptio — greifen, hervorheben). Die Weltanschauung und das Konzept eines Menschen sollten durch in der Praxis eintretende Verbesserung seines Wohlstands bestätigt werden, was nicht nur das materielle Wohlergehen umfasst, sondern auch die Entwicklung oder Stärkung der Integrität seiner drei Aspekte — Geist, Persönlichkeit und Körper.
Woher nehmen wir normalerweise unser Weltbild? Zu verschiedenen Zeiten sammelten wir Verständnis, Vision und Erklärungen zu den Phänomenen des Lebens aus unserer Umwelt, und dies geschah besonders intensiv zu Beginn des Lebens. In jungen Jahren schnappte sich unser Verstand alles aus der Realität um uns herum und absorbierte es leicht. Wir hörten die Geschichten und Erklärungen unserer Eltern, lasen Bücher, gingen zur Schule, sahen Filme und wurden von Massenmedien und zahlreichen Menschen beeinflusst, die für uns maßgeblich waren. Unser Weltbild wurde also von äußeren Einflüssen geprägt, aber wir können nicht sicher sein, dass wir etwas sehen, das wirklich existiert und nicht das, was in uns hineingelegt wurde.
Die Weltanschauung ist der Ursprung aller Aspekte des Lebens eines Individuums, der auf einer objektiven äußeren Ebene unter anderen Menschen handelt. Selbst wenn man behauptet, dass diese von sozialen Bedingungen abhängt, muss man zugeben, dass die sozialen Bedingungen selbst von der Weltanschauung derer abhängen, die über ihnen stehen und weiter sehen können.
Die Weltanschauung und das sie verstärkende Konzept werden uns zum klaren Verständnis gegeben und sollten daher aus Begriffen bestehen, deren Sinn klar durch den vom Licht der Wahrheit erleuchteten Geist definiert und nicht durch andere Bedeutungen ersetzt wird. Begriffe wiederum bestehen aus Wurzeln, die Wurzeln selbst — aus Buchstaben, und jeder Buchstabe hatte zunächst auch seine eigene Bedeutung, sein Wesen oder Wesenskern. Der Buchstabe bezeichnete eine der vielen höheren Wesenheiten — der Götter. Alle Buchstaben bilden zusammen das Alphabet.
Die Weltanschauung, einerseits von der Gesellschaft geformt, andererseits von unserem eigenen Verstand geprägt, muss eine ganzheitliche, genaue und richtige Weltvorstellung sein, in der wir etwas in unserem Denken, Selbstausdruck, Verhalten, Gewohnheiten, Beziehungen und Interaktionen mit der äußeren Umgebung — also in ihrer Kultur — repräsentieren.
“Kult” (von lat. cultus) ist Verehrung, Anbetung, und “ur” oder “ra” ist das Ur-Licht. Kultur ist die Huldigung vom Licht der Wahrheit. So war es ursprünglich. Heutzutage ist dieses Konzept mehr mit den Manifestationen des täglichen menschlichen Lebens verbunden — dem Wissen um moderne Verhaltens- und Wertestandards sowie verschiedenartigen kreativen Leistungen. Wenn man die Auswechslung von Begriffen nicht erkennt, kann man leicht verwirrt werden. Daher ist es zunächst notwendig, den Begriff der Kultur in seiner ursprünglichen, wahren Bedeutung wiederherzustellen, um ihn von der durch die Mehrheit der Menschen akzeptierten Form der Verehrung vor gesellschaftlichen Werten zu unterscheiden.
Die moderne Wissenschaft schenkt sowohl der Etymologie als auch den Wurzeln von Wörtern und vor allem dem Verständnis der Wesenheiten hinter Buchstaben, Zahlen und anderen alten Zeichen und Symbolen keine gebührende Aufmerksamkeit. Dieses gravierendste Versäumnis ist eine Folge des Dranges nach Objektivität und Erklärung von allem aus rein materiellen Gründen. Es führt zu Mehrdeutigkeit und Inkonsistenz von Begriffen, Definitionen und Ansätzen, was wiederum zu Inkonsistenz und verschwommenem Weltbild auch bei im gleichen Kulturkreis erwachsenen Menschen führt. Um ein klares Weltbild zu formen und eine Kultur wiederherzustellen, ist es daher unerlässlich, die Etymologie zu studieren und gegebenenfalls vergessene und verlorengegangene Wurzeln wiederzuentdecken.
All dies lässt sich also wie folgt zusammenfassen:
1. Unsere Weltanschauung als Feststellung bestehender Phänomene, bildet sich in unserem Verstand — in dem Betrachter, welcher zur Unterscheidung, zum Verstehen und zum Fühlen fähig ist. Das ermöglicht uns, unsere Weltvorstellung in Form eines Konzepts auszudrücken, welches alles erklärt, was existiert.
2. Das Fundament der Weltanschauung wurde in uns von Kindheit an gelegt, und die Verantwortung dafür liegt bei den Eltern und der Gesellschaft, während die Bildung und Verfeinerung des Konzepts weitgehend die Sache unserer persönlichen Bemühungen ist.
3. Ohne Verbindung mit der Quelle, ohne Berücksichtigung der höheren Wesenheiten, die durch Symbole, Buchstaben, Wurzeln und Begriffe korrekt und zutreffend gekennzeichnet werden, wird aus der Weltanschauung kein lakonisches, präzises und klares Konzept entstehen können.
4. Unsere Weltanschauung ist weiterhin für die Formung durch unseres eigene Geist offen und bestimmt das kulturelle Niveau unserer Persönlichkeit.
5. Ob ein Mensch degradiert oder sich weiterentwickelt wird durch seine Weltanschauung bestimmt, welche wiederum davon abhängt ob er es bewusst prägt oder diesen Prozess weiterhin der Gesellschaft anvertraut.
Fortsetzung im Kapitel III. Rückkehr des Betrachters in den Erkenntnisprozess.
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Beschreibung des Denkprozesses, der auf der höchsten Ebene der Realität stattfindet und auf Erkenntnis abzielt.
Die Krise der Weltanschauung. Die Notwendigkeit einer klaren und ganzheitlichen Weltanschauung, die Religion, Wissenschaft und Philosophie vereint. Die Hauptwahl des Menschen.
Das Maß als Wahrheitskriterium. Virtualität von Maßen der modernen objektiven Wissenschaft. Die Notwendigkeit, den Betrachter in den Erkenntnisprozess zurückzubringen.