Fortsetzung des Kapitels II. Funktion der Weltanschauung.
Das was jetzt als die Wissenschaft anerkannt wird, besagt, dass nur Materie ewig und unveränderlich existiert. Sie ist also die Wahrheit und wir müssen alles damit erklären. Die Kennzahlen der Materie müssen objektiv sein, das heißt sie müssen von Maschinen aufgenommen und analysiert werden damit der Betrachter die Daten und Analyseergebnisse nicht verfälschen kann. Daraus entstand der Begriff der Objektivität — Zugehörigkeit zu einem Objekt und Unabhängigkeit von einem Subjekt, vom Betrachter.
Die objektive Weltanschauung trennt Objekte vom Subjekt, vom Betrachter und erklärt letzteren für eine zufällige Folge der Evolution der Materie. Die moderne Wissenschaft leugnet nicht, dass sie aus statistischen Daten und theoretischen Annahmen und nicht aus exaktem Wissen besteht, und sieht nichts Falsches an dem Mangel an Beweisen und dem schnellen Wechsel wissenschaftlicher Theorien.
Das Argument der Materialisten zur Verteidigung des Primats der Materie ist die Unbeweisbarkeit des Ursprungs des höheren Lichts. Gleichzeitig stellen jedoch nur wenige von ihnen die Existenz von Materie in Frage auch wenn sie wissen, dass ihre Untersuchungen auf der Mikroebene im Rahmen der Quantenphysik — einem ursprünglich vollkommen materialistischen Wissenschaftsgebiet — bereits gezeigt haben, dass Materie nicht existiert, das heißt also, es gibt keine festzustellende Essenz, die Materie ist die Leere.
So zeigt die materialistische Wissenschaft selbst, dass sie sich, nachdem sie die Materie als Maß gewählt hat, auf die Leere, auf die Nicht-Existenz verlässt, aus der sozusagen alles entsteht. Gleichzeitig schweigt sie über ihre Unfähigkeit, zu erklären, wie etwas aus nichts ohne Grund entstehen kann. Dies widerspricht der Definition von Wahrheit als etwas, das nicht einfach nur existiert, sondern existiert ewig und unveränderlich.
Als Folge der Verwendung der Leere als Maß begann die objektive Wissenschaft, Maßeinheiten zu verwenden, die nichts mit dem Leben zu tun haben — künstliche und sehr bedingte Phänomene, die ein Mensch nicht mit seinen Sinnen erfassen und bestätigen kann, er kann auch keine Erfahrungen mit ihnen machen, kann sie nicht erleben und kann daher ihre Existenz und Wahrheit nicht überprüfen.
Der moderne Mensch wird bereits in einem Umfeld geboren, in dem allgemein anerkannte und wissenschaftliche Maßnahmen nichts mit seinen Empfindungen oder seinem Körper zu tun haben, wie etwa ein Klafter oder ein Fuß oder von ihm selbst hergestellte Gegenstände aus natürlichen Materialien. Sie sind auch nicht Teil der ihn umgebenden Natur und haben ihren Bezug zur Physis praktisch verloren (altgriechisch. Physis — Natur; beginnend mit Aristoteles bedeutet es das Physische, Gegenstand der Physik, “Körperbeschaffenheit” oder “natürliche Dinge”).
Zum Beispiel ist der Meter seit 1983 nicht mehr physisch. Die moderne Definition des Meters in Bezug auf Zeit und Lichtgeschwindigkeit, die im Jahre 1983 von der 15. Generalkonferenz für Maß und Gewicht angenommen wurde, legt den Meter als diejenige Strecke fest, die das Licht im Vakuum innerhalb des Zeitintervalls von 1/299 792 458 Sekunden durchläuft. In diesem Fall wird eine Sekunde als das 9 192 631 770-fache der Periodendauer der Strahlung definiert, die dem Übergang zwischen den beiden Hyperfeinstrukturniveaus des Grundzustandes des ruhenden Cäsium-133-Atoms bei einer Temperatur von 0 Kelvin entspricht. Die letzte SI-Einheit, die anhand eines tatsächlich von Menschenhand geschaffenen Objekts bestimmt wurde, war bis vor kurzem das Kilogramm. Im Jahre 2018 hat die 26. Generalkonferenz für Maß und Gewicht eine neue Definition für das Kilogramm beschlossen die auf der Festsetzung des Zahlenwertes der Planck-Konstanten basiert.
Um eine ganzheitliche Weltanschauung zu bilden, welche alle Sphären und Pläne unserer Existenz umfasst, müssen wir folgende Schritte unternehmen:
1. Eine Wahrheit akzeptieren die höher ist als unsere eigene Existenz, unveränderlich und immer verfügbar, um mit ihr jedes der für uns interessanten Phänomene zu überprüfen.
2. Den Betrachter selbst in den Erkenntnisprozess zurückbringen und den Menschen als Ursache, Nachfolger und Fortsetzer dieses Prozesses anerkennen.
3. Den Menschen mit seinen inneren Empfindungen und Gefühlen wieder integrieren.
4. Den Forscher mit seinen fünf Sinnen welche das Maß der höheren Ebenen durch seine Projektion in die Objektwelt bestätigen, in die Wissenschaft zurückbringen und mit ihm den Wissenschaftler ersetzen der als Objekt mit einem künstlichen Gerät ausgestattet und ausschließlich auf den visuellen Kanal in seiner Wahrnehmung begrenzt ist.
Die Höchste Wahrheit dient als Maß, in dessen Licht wir uns selbst und den Rest der Welt ausgründen. Ohne sie können wir die Welt nur im Bezug auf uns selbst erkennen — auf unsere Seele, abgeschnitten vom Ursprung unserer eigenen Existenz, wodurch der Erkenntnisbereich auf die Möglichkeiten beschränkt wird uns selbst als Objekt unter anderen Objekten zu begreifen. Somit kann uns nur die höchste Wahrheit den Weg zu vollständigem Wissen öffnen.
Wissenschaft ist nicht dazu bestimmt die höchste Wahrheit zu erkennen. Sie wird aus deren Wissen geboren und hilft bereits durch eine direkte Erfahrung des erkennenden Betrachters die ganze Vielfalt des Lebens zu erkennen und mehr Kraft und Verständnis für die Gesetze zu gewinnen, die es ihm ermöglichen, in die höhere Domäne einzutreten. Nur ein Mensch als Betrachter kann eine solche Erfahrung machen.
Subjektivität lädt im Gegensatz zur Objektivität einen Menschen dazu ein, persönliche Erfahrungen zu machen, die in seinem eigenen Bewusstsein existieren, während der eigentliche Grund für diese Erfahrung durchaus objektiv und für jeden zugänglich sein kann. Nur das, was jedem Menschen zur Wahrnehmung zur Verfügung steht, hat das Recht, als objektiv bezeichnet zu werden.
Elementarteilchen, die den menschlichen Sinnen nicht zugänglich sind, werden heute als objektiv existierend erkannt und selbst Maßeinheiten, die zuvor leicht durch direkte Sinneserfahrungen nachprüfbar waren, werden heute davon vollständig abgerissen und abstrahiert, obwohl Subjektivität in Wirklichkeit der einzige Weg ist wie wir etwas wahrnehmen, untersuchen, verstehen oder wissen können.
Damit kommen wir unweigerlich zu der Notwendigkeit den Betrachter wieder in den wissenschaftlichen Prozess zurückzubringen.
Fortsetzung im Kapitel IV. Objektivität oder Subjektivität?
Bild von Evgeni Tcherkasski auf Unsplash.com
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