Eine Weltanschauung ist die Vorstellung des Menschen von der Wahrheit und den von ihr beleuchteten Realitäten.
Der Zustand der westlichen Zivilisation kann als Krise gewertet werden, und zwar im globalen Sinne, der durch die immer stärker werdende Spaltung und Zwietracht in allen Bereichen, insbesondere aber in der Weltanschauung, als prägenden Sphäre bestimmt wird.
Die neuesten philosophischen Konzepte und die fortschrittlichsten Wissenschaftszweige, anstatt sich der höchsten Bestimmung des Menschen, als Grundlage und Beginn des Wissens und der Wissenschaft zu widmen, haben sich auf die außermenschliche Welt und den Transhumanismus ausgerichtet. Diese versprechen die Befreiung und Unsterblichkeit dadurch dass der Mensch mit der Maschine verschmilzt und die ewige Existenz des individuellen Bewusstseins innerhalb der von dem Menschen selbst geschaffenen virtuellen Realität bewahrt wird. Esoterische Lehren, die versuchen, sich diesen Trends zu widersetzen, haben jedoch kein strenges Maß und keine ganzheitliche Grundlage.
Offiziell anerkannte Wissenschaften stehen im Gegensatz zu offiziell anerkannten Religionen. Auf die Frage, ob Philosophie eine Wissenschaft ist, lässt sich keine allgemeingültige Antwort finden. Gleichzeitig hat sich die Wissenschaft fest an die Materie gebunden als Grundlage die alles erklären sollte, und überdies erkennt sie, abgesehen von der Erwähnung des Betrachters in der Quantenphysik, seine Bedeutung für den Erkenntnisprozess nicht an. Dafür praktisch überall und offen dient sie der Politik, befriedigt die Interessen von Macht und Wirtschaft und erhält Dividenden dafür.
Die Globalisierung im wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Bereich hat die Demokratie als fortschrittlichste Staatsform und den freien Markt als die Norm für zwischenmenschliche Beziehungen etabliert. Sowohl die Demokratie als auch der freie Markt verkörperlichen die Idee der Gleichheit Aller mit Allen und schließen die Hierarchie und das Single-Source-Prinzip aus der offiziellen Weltanschauung aus, wobei letzteres allem Existenz gibt, aus ihm geht alles Lebendige hervor und nach ihm alles strebt. Somit wird die gesamte fortschrittliche Menschheit, einschließlich der besten Wissenschaftler unserer Zeit, historisch zur Geisel einer Weltanschauung, welche die Möglichkeit ausschließt, eine von vielen so gewünschte “Weltformel” oder “Theorie von Allem” zu schaffen.
Kurz der Kern des Problems: es gibt derzeit keine der Moderne angemessene klare Weltanschauung, welche nicht von Anfang an in unzusammenhängende Religionen, Wissenschaften und Philosophie unterteilt wird und von der Öffentlichkeit offiziell als einheitliches Wissenssystem für alle anerkannt würde, welches alle Aspekte des menschlichen Lebens ganzheitlich erklären kann.
Um mit der Lösung des obigen Problems anzufangen, müssen wir zunächst feststellen, was wir aus unserer direkten Erfahrung genau wissen — ein Mensch ist ein Betrachter (Subjekt, Geist) und ein Objekt (Fleisch), und ihm stehen drei Realitätsebenen offen:
Wir werden sie die höhere, die innere und die äußere Ebene der menschlichen Realität nennen.
Um den Gegenstand dieses Artikels klar zu verstehen, müssen wir zuerst definieren, was eine Weltanschauung ist. Dieses Konzept besteht aus zwei Wurzelwörtern “Welt” und “schauen”, so dass es offensichtlich ist, dass wir von einer Vision auf der höchsten Denkebene eines Menschen als Betrachter sprechen. Als Betrachter wenden wir unseren Verstand an, um alle drei Ebenen der Realität mit Hilfe des Verständnisses und der subtilen inneren Schau zu erklären und zu beschreiben, sie zu unterscheiden und einander gegenüberzustellen.
Wenn wir etwas sehen, liegt es an der Lichtquelle und den umgebenden Phänomenen, von denen das Licht reflektiert wird. In der äußeren Realitätsebene hilft uns dabei die Sonne mit ihrem Licht und die reflektierenden Oberflächen der uns umgebenden Objekte. Auf der inneren Ebene sehen wir innere Bilder dank des Lichts unserer Seele (in Engl. soul, in Lat. solis) — der Sonne der inneren Ebene. Auf der höheren Ebene sehen wir die feinstoffliche Welt mit Hilfe des Lichts der Wahrheit oder, in den Worten der antiken europäischen Denker Sokrates und Platon, des höchsten Gutes.
Die äußere, innere und höhere Realitätsebene sind ineinander verschachtelt, wie Matroschka-Puppen, in deren Kern die Wahrheit, der Ursprung des höchsten Lichts liegt.
Licht breitet sich immer von einem Punkt aus, sei es die Sonne auf der äußeren Ebene, unsere Seele in unserem Körper oder der Sinn, die Wahrheit, auf der höheren Ebene. In jeder der Ebenen ist der Ursprung, die Quelle das Höchste, was in ihr existiert. Wahrheit ist nicht nur das, was in höchstem Maße an und für sich existiert, sondern gibt auch allem, was sie widerspiegelt, Existenz, denn die Sonne ist der Grund für die Existenz unserer irdischen Welt, allen, was in ihr existiert und unseres Daseins.
Auf der höheren Ebene wird das Licht der Wahrheit von der umgebenden Dunkelheit selbst reflektiert, die dem Betrachter eine Vielzahl von Gedankenbildern bietet. Auf der inneren Ebene spiegelt sich das Licht unserer Seele von dichteren innerkörperlichen Phänomenen — Strömen unterschiedlicher Qualitäten, Empfindungen, Emotionen und Gefühlen, die wir als Kräfte der inneren Natur erkennen. Äußerlich wird das sichtbare Licht der Sonne von der Oberfläche der uns umgebenden Objekte reflektiert.
Wenn wir mit unserem eigenen Geist auf der höheren Ebene verweilen, können wir die höhere Essenz als Wahrheit erfahren, die in der dichteren Realität der inneren Ebene zur Existenz unserer Seele wird, was mit den Worten ausgedrückt werden kann: “Ich existiere!” Mit unserem Körper steigen wir auf die äußere Ebene runter, wo die individuelle Seele mit ihrer bereits geformten Weltanschauung wohnt, und agieren dort zwischen materiellen Objekten, die vom Licht der Sonne beleuchtet werden.
Die Weltanschauung ist also unsere Vorstellung von der Wahrheit, die alles klarer macht und alle drei miteinander verbundenen Realitätsebenen erklärt, einschließlich unseres inneren Weltbildes, welches uns in Empfindungen gegeben wird, und aller Phänomene des äußeren Lebens.
Beschreibung des Denkprozesses, der auf der höchsten Ebene der Realität stattfindet und auf Erkenntnis abzielt.
Quellen der Weltanschauung und ihr Einfluss auf die Menschen. Die Bedeutung einer klaren Definition von Begriffen. Die Notwendigkeit, die Kultur wiederherzustellen.
Das Maß als Wahrheitskriterium. Virtualität von Maßen der modernen objektiven Wissenschaft. Die Notwendigkeit, den Betrachter in den Erkenntnisprozess zurückzubringen.