Fortsetzung des Kapitels III. Rückkehr des Betrachters in den Erkenntnisprozess.
Es scheint vielen, dass wir, wenn wir uns in unserer Weltanschauung auf subjektive Erfahrungen verlassen, die Möglichkeit verlieren die absolute Wahrheit zu erkennen, da die innere Erfahrung verschiedenen Menschen in unterschiedlichem Maße zugänglich ist und durch persönliche Interpretation verzerrt werden kann. Gleichzeitig haben wir es in der materialistischen Weltanschauung mit Materie zu tun die jedem von uns als ein zugängliches Maß erscheint und sich auch mit Hilfe von Instrumenten objektiv messen lässt.
Der Anspruch der modernen Wissenschaft auf ihre Zugänglichkeit für die Erfahrung aller Menschen wird jedoch von ihr selbst nicht bestätigt. Ein Beweis dafür ist die Notwendigkeit, die folgenden Anforderungen zu erfüllen: Bereitstellung von Geräten und Werkzeugen, welche die Mikro- und Makroebene durchdringen können; die Fähigkeit mit den oben genannten Geräten zu arbeiten; komplexe mathematische Sprache und Formulierungen beherrschen; sich große Mengen an Informationen merken und so weiter. All dies löst keineswegs das Problem der Zugänglichkeit der Erfahrung objektiven Wissens gleichermaßen für jedermann.
Die Verfälschung der persönlichen Interpretation bleibt weiterhin fraglich, da der Mensch die Wahrnehmungskanäle hauptsächlich auf eine — das Sehvermögen — beschränkt und gleichzeitig auf ein Gerät angewiesen ist, das erstens von anderen Menschen hergestellt wurde und zweitens ist dazu bedacht, als die Fortsetzung der menschlichen Sinne zu dienen. Das Argument, dass eine bestimmte Gruppe von Menschen nicht dem gleichen Wahrnehmungsfehler zum Opfer fallen kann, ist nicht nur anfechtbar, sondern wird zusammen mit der Behauptung der Quantenphysik, dass das Ergebnis eines Experiments von der Position des Beobachters abhängt, zu einem Paradox.
Es stellen sich auch die Fragen: “Sollte die höhere Wahrheit für jeden zugänglich sein?” und “Wird etwas zur Wahrheit, nur weil es von der Mehrheit akzeptiert wird?”
Nehmen wir als Wahrheit an, was die Mehrheit der Menschen anerkennt und was selbst dem niedrigsten Bewusstseinsgrad der Menschen zugänglich ist, opfern wir das höchste Maß der Weltanschauung dem niedrigsten. Wie das Maß, so ist auch die Weltanschauung und die Kultur der Menschen, die es angenommen haben. Wenn wir für unsere Weltanschauung ein niedriges Maß annehmen, verdammen wir uns selbst zur Degradierung.
Für den an der Erkenntnis interessierten Betrachter ist ein Maß etwas Höheres, das ewig und in seinem Wert unveränderlich ist. Nehmen wir die Materie als die höchste Wertigkeit an, dann vertrauen wir uns hauptsächlich denen an, deren Wahrnehmung nur die Materie zugänglich ist als die einzige und ewig existierende Vielzahl — die Dunkelheit. Das gesamte Wertesystem solcher Menschen beginnt mit der Multiplizität und schafft daher keine Wertehierarchie, die zum Höchsten führt — dem Ursprung der Existenz von allem existierenden. Den höchsten Wert dem niedrigsten zu opfern, zerstört alle bestehenden Hierarchien bis hin zu einem Zustand völliger Gleichheit von allem mit allem und macht so die Existenz des Wertes selbst als Phänomen zu Nichts. Alles wird zu Staub, zu einer gleichmäßigen Schicht, die genau so ebene Oberfläche der Welt bedeckt — das ist das Ergebnis einer solchen Weltanschauung.
Auch wenn die Materie an der Erschaffung der Realität teilnimmt, tut sie dies passiv, unter dem Einfluss einer aktiven Wesenheit, die allem Existenz verleiht und die der Betrachter repräsentiert und in ihrer Einfluss auf die Materie fortsetzt. Materie gibt nur die niedrigste, bodenständige und primitive Existenz und kann wegen ihrer Grobheit und niedrigen Stellung in Bezug auf den Menschen nicht die hohe Wahrheit sein. Ein Mensch kann aus Materie formen, was er will. Was leicht manipuliert und modifiziert werden kann, kann in keiner Weise die Wahrheit sein.
In der Absicht, wahre Wissenschaftler zu sein, müssen wir aufrichtig danach streben, ein einfaches und für uns als erkennende Betrachter zugängliches, immaterielles, einheitliches und universelles Maß zu finden. Darauf werden dann in einer ebenso universellen Abfolge andere kommentierende Hilfsmaßen aufgereiht, deren niedrigste die chemische Elemente sein können, als relativ stabile Stoffarten, unterhalb von denen nur die Leere existiert.
Das Verstehen der objektiven und subjektiven Weltanschauungen hängt damit zusammen wo sich das höchste Maß des Forschers, die Wahrheit, befindet — außerhalb von ihm oder in seinem Inneren. Liegt das Maß im Inneren des Forschers, dann muss er sich bei der Assertion seiner Weltanschauung und der daraus resultierenden Wissenschaft auf subjektive Erfahrungen verlassen. Liegt das Maß außerhalb, dann ist es für den Forscher ganz selbstverständlich sich auf das Referenzobjekt zu verlassen mit dem er das Untersuchte vergleicht. Tatsächlich ist dies der Hauptunterschied zwischen zwei gegensätzlichen Weltanschauungen — der materialistischen und der idealistischen.
Die Kenntnis der beiden oben genannten Varianten der Weltanschauung ermöglicht es uns, zwischen ihnen zu wählen und nicht zu verwechseln, in welcher von ihnen wir uns befinden — in der Subjektiven, Inneren oder in der Objektiven, Äußeren.
Wozu dann am materialistischen Weltbild festhalten? Wenn wir es tun um die Menschen die keine fine Wahrnehmung haben in den Kreis der Forscher aufzunehmen, dann macht dies keinen Sinn. Das Problem der Wahrheit der Weltanschauung stellt sich für die Menschen auf dieser Bewusstseinsebene noch nicht. Diese Frage ist nur für diejenigen von grundlegender Bedeutung, die an ihrer Entwicklung interessiert sind. Aber es gibt nicht so viele solcher sensiblen Individuen, daher ist die Frage ob wir die Wahrheit der Realität der Mehrheit akzeptieren oder die Wahrheit der Realität derer, die in der Lage sind diese Wahrheit zu erkennen. Die Mehrheit wird sich natürlich für die Mehrheit entscheiden. Und der Grund dafür ist das Vertrauen in die Multiplizität, in die Dunkelheit und die Angst dem Licht zu vertrauen, der subjektiven Realität der Wahrheit in uns, in unserem Kern selbst der von dem Punkt ausgeht — vom Ursprung.
Extremer Subjektivismus ist jedoch auch für die Entwicklung des Menschen abträglich, da er ihn in eine Realität führt die von den meisten Menschen, unter denen er lebt, abgetrennt ist. Und dann wird ihm die Umgebung genommen welche ihm die Wirksamkeit seiner Maßnahmen, Richtlinien und Kenntnisse bestätigen könnte. Wie kann dieser Widerspruch beseitigt werden?
Das Ende im Kapitel V. Beseitigung von Widersprüchen.
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