Fortsetzung des Kapitels IV. Objektivität oder Subjektivität?
Der Widerspruch zwischen der subjektiven Weltanschauung, wenn das Maß im Inneren des Forschers liegt, und der objektiven, in der der Maßstab durch ein äußeres Objekt repräsentiert wird, weist eindeutig auf ein Ungleichgewicht, eine Inkonsistenz der Situation hin. Die objektive Weltanschauung wirft der subjektiven Voreingenommenheit vor, die subjektive wirft der objektiven vor mit der Erkenntnis des Betrachters selbst unzufrieden zu sein.
Alles Wissen über das Leben ist eingebettet in die Erfahrung wie aus Subjektivität Objektivität wird und umgekehrt Objektivität — zu Subjektivität.
Wenn wir beginnen zwischen den drei Realitätsebenen zu unterscheiden, in denen sich das menschliche Wesen befinden kann, vom höheren feinstofflichen bis zum äußeren, materiellen wird einem klar, dass Subjektivität und Objektivität sich nicht widersprechen müssen. Sie sind durchaus in der Lage die gesamte universelle Bandbreite unserer Wissens- und Entwicklungsmöglichkeiten abzubilden.
Wenn wir beide Weltanschauungen unterscheiden und ihnen eine Definition geben, bemerken wir möglicherweise nicht die Existenz des Betrachters selbst der sie feststellt. Wenn es in uns einen Betrachter gibt, welcher sowohl materialistische als auch idealistische Ansätze ausdrücken kann, dann sprechen wir von einem Betrachter, der über diese beiden Weltbilder hinausgeht. Er ist keine Gestalt der äußeren Realitätsebene die nur den Maschinen dient. Er ist auch kein Wesen der inneren Realitätsebene, das alles in Bezug auf sein “Ich” bewertet und daher ständig unter dem Einfluss von Emotionen und Verzerrungen steht. Er ist ein Betrachter einer höheren Ebene, der eigentlich kein Betrachter genannt werden kann, sondern einfach die reine Vernunft, deren Maße und Maßstäbe die höchsten Lichtquellen, ewige Sinngehalte sind.
Eine wahre Weltanschauung impliziert die Berücksichtigung beider Prinzipien — Licht und Dunkelheit — sowie des Betrachters selbst, jedoch nicht als Persönlichkeit, sondern als reine Vernunft, die sich dieser Weltanschauung bewusst ist.
Lassen wir uns also feststellen, dass jeder von uns gleichzeitig Mensch, Betrachter und reiner Verstand ist, alle — Phänomene verschiedener Realitätsebenen — äußerlicher, innerer und höherer. Der Mensch als Individuum oder die Menschheit als Ganze ist Zeuge der äußeren, objektiven Realität. Der Betrachter ist Zeuge der inneren, subjektiven Realität. Die reine Vernunft ist Zeuge der höheren, wahren Wirklichkeit, in der ewige Wahrheiten residieren.
In reiner Vernunft vereint zu sein, ist die Aufgabe aller Wissenschaftler der Welt. Es ist jedoch wichtig, auf welche Weise die Bewegung dazu erfolgt — naturgetreu für die menschliche Natur oder künstlich, mechanistisch, von außen gesteuert.
Unserer reinen Vernunft, die zwischen zwei Prinzipien — Licht und Dunkelheit — unterscheidet, steht auch offen zu erkennen, dass sie, wenn sie die Dunkelheit erkennt, von ihr erfasst werden kann. Dann wird sie mal ein Betrachter, ein anderes mal ein Mensch und manchmal ein völlig unbewusster Vertreter der Masse, der sich von seinem eigenen Vergnügen oder Missfallen aufregt. Aber gleichzeitig kann der Mensch als die reine Vernunft feststellen, dass die ergreifende Dunkelheit ihm auch einen sich selbst erneuernden Körper und eine sinnliche Erfahrung gibt, die sein Bewusstsein nährt und ihm hilft, noch bewusster und unterscheidungsfähiger zu werden. Und dann kommt das Verständnis, dass die Dunkelheit, die für ihn oft unkontrollierbar ist und ihn daher erschreckt, stört und begrenzt, zur seinen Händen werden kann. Und wenn er sie beherrscht, wird er in der Lage sein, mit ihrer Hilfe seine eigenen Realitäten zu erschaffen. Es ist genauso, als würde ein Säugling vor seinen eigenen Händen erschrecken, bis er sie besitzt und als sein eigenes Instrument in seinen Dienst stellt.
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Beschreibung des Denkprozesses, der auf der höchsten Ebene der Realität stattfindet und auf Erkenntnis abzielt.
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Quellen der Weltanschauung und ihr Einfluss auf die Menschen. Die Bedeutung einer klaren Definition von Begriffen. Die Notwendigkeit, die Kultur wiederherzustellen.