Energie-Lockdown
Oleg Bokachov 14.05.2022

Bedenkt man, dass die optimale Lösung eines Problems immer die einzige unter vielen nicht optimalen ist, liegt auch die Lösung für die Energiekrise nur auf einer der drei oben aufgeführten Ebenen. Offensichtlich können wir zur Lösung dieses Problems keine sozialen Maße anwenden, da sie dafür zu bedingt und nicht lebensecht sind. Ewige Maße sind in unserem Fall auch nicht anwendbar, da sie einem größeren Maßstab der beteiligten Partei entsprechen. Wir betrachten dieses Problem auf der Ebene eines einzelnen Unternehmens, wo wir über den Mangel an Energie für sein Überleben sprechen, daher ist es völlig ausreichend, ein natürliches Maß zu verwenden.

In Anbetracht der Tatsache, dass ein Unternehmen von Menschen gegründet und geführt wird, aus Menschen besteht und seine Produkte für Menschen herstellt, empfehlen wir als bestes natürliches Maß den Menschen selbst — als natürliches Wesen, welches wie ein Unternehmen die Energie benötigt, die hauptsächlich über die Ernährung aufgenommen wird. Dieses Argument ist auch auf vollautomatisierte Unternehmen übertragbar, da Roboter dafür geschaffen werde, bestimmte Funktionen des Menschen zu übernehmen und stellen einen Analogon des Menschen dar. Nachdem wir alle Varianten für die Maße aufgezählt haben, haben wir das optimalste ausgewählt — das natürliche Maß in Form eines Menschen und seiner Art, sich vor der Kälte und der Hungersnot zu schützen, die ihn bedrohen.

Analyse und Empfehlungen

Anhand eines natürlichen Maßes zur Lösung der Energiekrise des Unternehmens — eines Menschen, der mit der drohenden Nahrungsmittelknappheit konfrontiert ist — geben wir nun die Empfehlungen für die optimale Lösung.

1. Proaktivität. Wenn wir über die Krise sprechen, ist es wichtig zu beachten, dass sie immer unerwartet und schnell ausbricht, obwohl ihre Anzeichen lange vor ihrem Ausbruch erkennbar sind. Die Menschen reagieren auf diese Zeichen meist verspätet, selbst im Moment der offensichtlichen Manifestation der Krise. Daher wäre es richtig, wenn die Unternehmensinhaber zusammen mit den Managern eine Handlungsstrategie entwickeln, welche die Auswirkungen der Energiekrise abmildern oder neutralisieren, und diese vorab in einem Trainingsmodus abarbeiten.

2. Stress-Test. Ein Unternehmen, welches mit einem Mangel an Energieressourcen konfrontiert ist, wie ein Mensch, der von Hunger bedroht ist, muss zunächst seine Überlebensschwelle bestimmen — wie viel Energie (Nahrung) benötigt wird, um unter den Bedingungen nicht zu sterben unter welchen man beabsichtigt weiterzuleben. Einem Unternehmen, genauso wie einem Individuum, welches eine solche Funktionsweise noch nie zuvor überprüft hat, wird empfohlen, dies durch einen Test zu tun. Man soll die Menge an Nahrung — eine Energiequelle — pro Zeiteinheit schrittweise reduzieren, um zu sehen, in welcher Weise und mit welcher Produktivität das System funktionieren kann und mit welcher Ressourcenmenge das Funktionieren nicht mehr möglich ist. Kennt man diese Schwelle, wird das Unternehmen bereits in der Lage sein, eine Risikoskala für die Energiekrise zu entwickeln — von der optimalen Energieversorgung bis zum Schwellenwert. Dies wird erlauben den Gefährdungsgrad rechtzeitig einzuschätzen und notwendige Maßnahmen zeitgerecht zu ergreifen wenn sich die Krise zu entfalten beginnt.

3. Potenzial. Es ist wichtig zu beachten, dass sich das Unternehmen außerhalb der Krise möglicherweise nicht einmal vollständig bewusst ist, über welche Ressourcen es tatsächlich verfügt. Die Verantwortung in dieser Angelegenheit liegt beim Manager, dessen Hauptfähigkeit darin bestehen sollte, das wahre Potenzial aufzudecken und neue und alternative Energiequellen, sowie Möglichkeiten für eine rationellere Nutzung vorhandener Ressourcen zu finden.

4. Alternativen. Da die Fähigkeit eines Menschen, Lebensmittel zu beschaffen, weitgehend von seinem Wohnort abhängt, sollte er außerdem die Möglichkeit prüfen, an einen Ort zu ziehen, an dem es mehr Lebensmittel gibt. Ebenso muss ein Unternehmen seinen Mobilitätsgrad feststellen — wie schnell es in der Lage ist, alles zu packen und an einen neuen Ort zu transportieren, an dem Energieressourcen besser zugänglich sind. Es ist offensichtlich, dass eine solche Verlagerung, oder Evakuierung eines Unternehmens eine sehr schwierige Aufgabe ist. Für viele Unternehmensinhaber wird es entweder unmöglich oder teurer erscheinen, als was die Energiekrise mit sich bringen könnte. Der Inhaber und das Management werden jedoch ermutigt, eine Verlagerung in den Erwägungsrahmen aufzunehmen und zu prüfen, ob diese machbar ist. Wenn nicht, dann wird diese Option zumindest bewusst ausgeschlossen.

5. Zusammenarbeit. Die bisherigen Schritte der Krisenvorbereitung sind überlebensnotwendig für ein Unternehmen, welches isoliert agiert, wie ein Mensch, der in seiner Fähigkeit, Lebensmittel zu beschaffen, eingeschränkt ist. Besonders hervorzuheben ist an dieser Stelle die Art und Weise, wie ein Menschen sich in Krisenzeiten rettet, indem er sich mit anderen zusammenschließt, um sich gegenseitig bei der Überwindung von Schwierigkeiten zu helfen. Wenn wir die Skala der möglichen an der Krise beteiligten Parteien berücksichtigen, verstehen wir, dass eine Vereinigung von Unternehmen dem Staat ähnlich wird und daher ein Weg ist, das Problem der Energiekrise auf eine Stufe höher zu verschieben — von der Ebene des Handels zu die Ebene der Wirtschaft. Dies wird es nicht nur ermöglichen, Ressourcen einschließlich alternativer Energiequellen gemeinsam zu finden, sondern sie auch innerhalb der Vereinigung für das gemeinsame Überleben umzuverteilen.

Es ist wichtig anzumerken, dass die oben genannten Empfehlungen, basierend auf einem natürlichen Maß — dem Menschen als lebendem System — nicht nur die optimale Lösung darstellen, sondern auch sowohl durchs Verstehen als auch durch das unmittelbare Erleben überprüfbar sind. Das ist in erster Linie für das Vertrauen in deren Praktikabilität wichtig. Die optimale Lösung bedeutet auch, dass man sich darauf konzentrieren kann, ohne Zeit, Ressourcen und Aufmerksamkeit zu verschwenden, um andere Optionen umzusetzen. Manche Optionen mögen auf den ersten Blick einfacher und weniger schmerzhaft erscheinen. Sie erweisen sich aber in Wirklichkeit als nicht vorab überprüfbar und erfordern nur Glauben, statt gesunden Menschenverstand und eine verantwortungsbewusste Einstellung der Problemlösung gegenüber.

Auch mag die vorgeschlagene Lösung für manche banal und für alle Unternehmen zu pauschal erscheinen im Vergleich zu attraktiveren kreativen Ideen für eine nicht traditionelle Nutzung von Ressourcen, die mit den besonderen lokalen Bedingungen verbunden sind, in denen sich dieses oder jenes Unternehmen befindet. Aber wenn es nicht nur um das nackte Überleben des Unternehmens geht, sondern auch um die volle Verantwortung des Managements für die konsequente Erfüllung dieser Aufgabe, sollten wir die Optimalität der universellen Lösung nicht zugunsten von kreativen Optionen opfern. Diese liegen zwar auch im Bereich des Möglichen, sind allerdings nicht systematisch, sondern spontan.

Der LiveDevice-Ansatz, welcher die Grundlage dieser Publikation bildet, ermöglicht es, sowohl Mikro- als auch Makroprozesse zu analysieren, die optimale Lösung zu finden und eine Strategie für jede gegebene Ebene zu entwickeln — um so detaillierter, desto klarer ist das zu lösende Problem formuliert und die dadurch beeinflusste Partei definiert ist. Das Thema Energiekrise kann und sollte auf übergeordneter Ebene im Zusammenhang mit Krisen in anderen Bereichen betrachtet werden. Durch die Bedrohung angrenzender Bereiche der Versorgung kann es durch die Knappheit und die Preissteigerungen von materiellen Ressourcen, Logistikkapazitäten und Arbeitskräften einen Dominoeffekt auslösen und letztlich das Gesamtsystem destabilisieren. Diese Publikation ist eine Einladung zur weiteren Diskussion, in der dieses Thema auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlichem Detaillierungsgrad betrachtet werden kann, je nach den Bedürfnissen desjenigen, der eine Lösung sucht.

Bild von Fajrina Adella auf Unsplash.com

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