• Glossar
Oberhaupt
Das Konzept des Oberhaupts ist nur in zentralisierten oder hierarchischen Strukturen von Menschen angemessen. Wenn sich ein Oberhaupt in einer Beziehung akzentuiert, spielt natürlicherweise der Rest die Rolle des Körpers in der Organisation. Das Oberhaupt und der Körper bilden zusammen einen hoch entwickelten Organismus, der nach Vertikalisierung und nach oben gerichtetem Wachstum strebt. Wenn in der Beziehung oder Organisation die Notwendigkeit des Oberhaupts nicht akzeptiert wird, wird eine solche Struktur horizontal und neigt dazu, die Form eines Kreises gleicher Menschen anzunehmen. Sie erweitert sich waagerecht, entwickelt jedoch keine höheren menschlichen Funktionen. In einer solchen Struktur kann man meistens dennoch die führende Person identifizieren, ihre Führung ist aber heimlich und manipulativ, ohne die informierte Zustimmung aller Mitglieder des Kreises. Der Mensch ist ein Beispiel für eine höhere, geleitete Struktur; Amöbe ist ein Beispiel für die niedrigste, bei der von allen Funktionen des Kopfes nur die Aufnahme von Nahrung präsent ist und jeder Punkt des Körpers sie ausführen kann.
Opfer
Der Begriff des Opfers spiegelt sich auch in Begriffen wie “Opferbereitschaft”, “Selbstaufopferung”, “Opfergabe” und in den Ausdrücken “ein Opfer darbringen” und “ein Opfer darbieten” wider. Im russischen liegt die Wurzel dieses Wortes auch in den Begriffen “Mühlsteine”, “essen” oder “fressen” sowie in den verwandten “Priester” und “Priestertum”. Tatsächlich ist das Opfer das, was sich entweder bewusst einem stärkeren oder höheren Wesen hingibt oder jemandem gewaltsam weggenommen wird. Eine Person, die ein Opfer bringt oder weiß, wie man ein Opfer auf ein höheres Wesen überträgt, wird Priester genannt. Der Priester selbst opfert sich seinem Vorgesetzten und da er im Dienst ist, bringt ihm das, was der Vorgesetzte befiehlt oder was ihm freiwillig geschenkt wird. Ein Geschenk oder eine Gabe ist auch ein Opfer. Zu opfern und als Geschenk bringen ist ein und dasselbe. In unseren Texten geht es nur um Opfer als einem bewussten und freiwilligen Akt der Selbstaufopferung oder Aufopferung und niemals um Gewalt. Derjenige, dem das Opfer gegeben wird, wird stärker, so wie ein Wesen nach dem Essen eine erhöhte Kraft empfindet. Die Nahrungsaufnahme bedeutet also auch ein Opfer zu nehmen.