Vorbestimmung — Ausstieg aus dem Inkubator
Oleg Bokachov 08.10.2019

Es ist auch wichtig zu verstehen, dass die Quelle, die die Richtung angibt, nicht eine innere, sondern eine äußere sein soll. Alles was wir in uns tragen ist keine führende Kraft, sondern lediglich eine Ressource, ein Potenzial, unsere Natur, eine Vielzahl von Kräften und Möglichkeiten, die darauf warten, von uns beherrscht und eingesetzt zu werden. Dieses Potenzial wird jedoch durch ein Standard-Sozialprogramm eingeschränkt, und wir haben uns noch dazu entrichten lassen, dass unsere Führungskraft in uns ist, dass wir sie sind. Das stimmt nicht.

Innerlich sind wir menschliche Wesen, auf eigenem Entwicklungsstand im Bezug auf die höchste Quelle — unser Ahnenstamm. Wenn wir weiterhin glauben, dass wir aus uns heraus, durch unsere eigenen Anstrengungen uns offenbaren können, werden wir uns in nichts von den meisten Menschen unterscheiden, die ihr ganzes Leben lang an das Wunder glauben, dass sie sich jetzt nur noch ein wenig vorbereiten und dann sofort beginnen, sich zu entwickeln. Bei ihnen findet keine Entwicklung statt. Dies ist der wichtigste Irrglaube der meisten Durchschnittsbürger, die seit mehreren Jahrzehnten einem externen standardisierenden Einfluss unterzogen wurden und nun glauben, dass sie nun aus ihrem internen Potenzial die tief eingewachsenen Ketten sprengen und sich entfalten können. Man sagt, dass das Träumen nicht schadet. In diesem Fall ist es sehr wohl schädlich, weil man das Risiko hat, sein Leben lang ein “Inkubatorprodukt” zu bleiben.

Welcher externen Quelle kann man sich unterstellen, um damit anzufangen das innere Potenzial der Kräfte zu enthüllen, die sich dank dieser Quelle und rund um sie herum zu ent-wickeln beginnen?

Man kann sich natürlich unter die Sonne stellen und Sonnenbad genießen oder sich dem Regen aussetzen und nass werden. Aber Pflanzen sind wir keine, das reicht uns nicht.

Können uns die Bücher oder die Informationen aus dem Internet weiterhelfen? Nein, denn sie erfüllen die obligatorische Bedingung nicht, dass die Quelle unidirektional sein soll. Die von ihnen erhaltenen Informationen stammen aus verschiedenen Quellen.

Vielleicht ist Gott die gesuchte unidirektionale Quelle menschlicher Entwicklung? Alles ist möglich. Aber Gott ist ein inneres Bild und innere Hoffnung, und keine konkrete Kraft über uns. Das Hoffen auf Ihn unterscheidet sich nicht von der Erwartung der meisten Menschen, die Fesseln eines öffentlichen Standardprogramms reißen und sich entwickeln zu können. In dieser Angelegenheit dürfen wir nicht riskieren, über unsere geistige Stärke zu fantasieren und zu glauben, dass Gott uns nicht verlassen könnte.

Was könnte aber diese äußere, über uns stehende und ganz konkrete Quelle menschlicher Entwicklung sein? Dies kann nur ein anderer Mensch sein.

Es gibt nichts, unter dem man sich entfalten könnte, außer unter einem Menschen — Mensch, groß geschrieben.

Ein Mensch auf Russisch heißt “Tschelowek” — Tschelo-wwerch heißt “derjenige mit der Stirn nach oben”. Er hat bereits seine Einweihung bekommen und offenbart nun vollkommen seine Natur. Er folgt bereits seinem Vorgesetzten oder nähert sich seiner Quelle über ihn. Ein solcher Mensch stellt für uns unseren Vater dar, so wie der in seiner natürlichen Rolle in der Familie sein sollte. Da aber unsere leiblichen Väter keine solche Quelle für uns waren, ist es notwendig, einen solchen Menschen zu finden, der mit einer Kraft ausgestattet ist, von der wir nur träumen können, einen Menschen, dem wir uns unterordnen können, um in ihm die Quelle unidirektionalen, realen, lebendigen und starken Einflusses zu finden. Auch wenn jemand einfach viel Geld verdienen will, um sein Ziel zu erreichen muss er sich einem reichen Mann unterordnen. Oder wenn jemand vernunftbegabter sein will — sich unter einem vernünftigen zu stellen, um von ihm zu erhalten, was er ausstrahlt.

Es ist vollkommen natürlich wenn ein Kind seine körperliche Nahrung von der Mutter erhält und vom Vater — die Wirkung seines Willens und seines Geistes — die Kraft seines Ahnenstamms, die der wiederum von seinem Vater erhalten hatte.

Wenn diese Kontinuität unterbrochen wurde und es keinen Vater in der Familie gab, der als Quelle dieser unidirektionalen Kraft diente und unsere wahre Natur freilegte, kann man jetzt, sobald wir uns dessen bewusst sind, sich unter den Menschen zu stellen, den wir als solche Quelle anerkennen.

Dieser Vorgesetzter kann entweder ein Meister oder ein Leiter oder ein Lehrer sein.

Ein Meister lehrt seine Meisterschaft und überträgt seine Fertigkeiten an die Lehrlinge weiter. Ein Leiter zeigt starke Ziele auf und hilft, unser Potenzial zu bündeln und zu realisieren, um diese Ziele zu erreichen. Ein Lehrer zeigt die Hauptrichtung unseres Entwicklungsweges und gibt seine Erklärungen als Wegweiser auf dem Lebensweg.

Zu einem Meister geht man als Lehrling, zu einem Leiter — in Dienst, zu einem Lehrer — als sein Jünger. Es ist wichtig, diese Rollen voreinander zu unterscheiden, um adäquat zu handeln. Das heißt, dass einem Meister oder Lehrer zu dienen nicht das richtige Wort ist, denn für den Meister muss man eben ein Lehrling sein, und nicht ihm zu dienen, was albern aussehen würde. Auch sollte man ihn nicht mit Fragen belästigen, sondern einfach nachmachen, was er tut. Einem Lehrer aber muss man eben Fragen stellen, und nicht sein Lehrling sein oder auch nicht versuchen ihm zu dienen, da er uns nicht lenken und keine Befehle erteilen wird. Dem Leiter muss man dienen und seine Befehle ausführen aber nicht ständig ihn nach etwas fragen und auch nicht versuchen sein Lehrling zu sein, da er keine Handarbeit ausführt.

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