Entschluss gegen Gekränktsein
Oleg Bokachov 17.02.2023

Der Gekränkte muss also erkennen, dass sein Problem spirituell ist und als Angriff auf seinen Geist durch das dunkle Wesen des Gekränktseins bestimmt wird, welches für ihn eine Illusion erzeugt und ihn dazu veranlasst, freiwillig Böses herbeizurufen, festzuhalten, anzuhäufen und auf einen anderen Menschen zu lenken, also nach menschlichen Maßstäben, sich unwürdig und nachtragend zu benehmen (auf Englisch underhand — wörtlich “unter dem Arm, heimlich” und Deutsch auch niederträchtig — “etwas niederes tragen, schwanger mit etwas niedern sein”).

ENTSCHLUSS GEGEN GEKRÄNKT SEIN

Die Lösung des Problems für den Gekränkten liegt auf denselben Ebenen, die in der Analyse als die Ursache identifiziert wurden, nämlich:

1. Auf einer höheren Ebene — auf der Ebene des Verstandes — muss der Mensch bewusst Folgendes "wahrnehmen":

  • er befindet sich in einer Illusion unter dem Einfluss eines dunklen Wesens;
  • in Wirklichkeit ist er selbst der Aggressor und nicht der andere (offence auf Englisch bedeutet sowohl Kränkung als auch Aggression, Angriff);
  • er versetzt sich in den Zustand des Gekränktseins bewusst oder halbbewusst;
  • obwohl er es nicht so nennt, tatsächlich beschäftigt er sich mit schwarzer Magie, wendet sich subtilen dunklen Mächten zu und lenkt sie auf den anderen Menschen;
  • er hilft sich, diesen subtilen zerstörerischen Einfluss durch eine böse Reaktion und das unfreundliche Verhalten gegenüber dem “Täter” zu verstärken.

2. Auf der inneren Ebene, die der höheren untergeordnet ist, muss der Gekränkte nicht den “Täter”, sondern sich selbst “managen” — sich zusammenreißen und zu dem kategorischen Entschluss kommen: Niemals einen Groll gegen jemanden hegen und von nun an die Willenskraft einsetzen um an diesem Entschluss festzuhalten.

3. Auf der äußeren Ebene, wo das Verhalten eines Menschen von seiner inneren Ebene abhängt, muss er seinen Entschluss mit einer freundlichen “Reaktion” auf den ehemaligen “Täter” festigen und grundsätzlich lernen, sich mit allen Menschen um ihn herum so zu verhalten.

Selbst wenn sich jemand seinem Benehmen nicht ganz bewusst ist, entbindet ihn dies keineswegs von der Verantwortung, da jeder von uns den Moment wahrnehmen kann, in dem er vor der Wahl steht, ob er gekränkt sein wird oder nicht. Das bedeutet, dass jeder frei entscheiden kann, nicht gekränkt zu sein.

Die kardinale Lösung für das Problem des Gekränktseins eines Menschen ist es ihn darauf aufmerksam zu machen und ihm zu helfen, zu erkennen und zu verstehen, dass er sich tatsächlich mit schwarzer Magie gegen Menschen richtet, von denen er sich gekränkt fühlt oder über die er sich aufregt. Die Dinge beim richtigen Namen zu nennen, wird es ihm ermöglichen, eine bewusste Entscheidung zu treffen, ob er sich weiterhin mit schwarzer Magie beschäftigt, um sich selbst und andere Menschen zu zerstören, oder sich seinem Verstand und seiner Würde zuwendet.

Diese Entscheidung erhebt einen Menschen auf die höhere Ebene der Realität, zu seinem wahren Ich, reinigt und erweckt seinen Verstand und öffnet dadurch den Weg zur weiteren Entwicklung.

Nachdem der Mensch das Problem seiner eigenen Kränkungen gelöst hat, macht er nicht nur einen bedeutenden Schritt auf dem Weg seiner Evolution, sondern wird auch in der Lage, anderen dabei zu helfen, und legt so den Grundstein für die Bildung einer entsprechenden Kultur für die nachfolgenden Generationen.

WEITERE EMPFEHLUNGEN

1. Wie die Erfahrung zeigt, hilft ein kategorischer und in der Praxis angewendeter Entschluss, nicht gekränkt zu sein, einem Menschen sofort und spürbar. Danach braucht er allerdings Zeit, um sich in seiner Erfahrung zu stabilisieren, und nicht in seinen gewöhnlichen illusorischen Zustand des Opfers zurückzukehren. Hier haben wir es mit lebendigen Wesen zu tun — mit Kräften, die Subjektivität besitzen. Diese Kräfte haben wir seit unserer Kindheit daran gewöhnt, in Form von Gekränktsein zu uns zu kommen. Jetzt müssen wir sie davon entwöhnen. Es ist empfehlenswert, sich von einem Mentor begleiten zu lassen, der dieses Problem für sich selbst längst gelöst hat.

2. Es sollte nicht angenommen werden, dass wir uns ein für alle Mal von Kränkungen befreien, wenn wir sorgfältig mit jeder Einzelnen umgehen und sie analysieren. Die Sphäre des Unbewussten ist ein allen Menschen gemeinsamer Ozean mit unendlich vielen Verletzungen und anderen Arten des Bösen. Wenn man daraus schöpft und sie in sein Leben bringt, werden sie niemals enden, da der Ozean des Unbewussten die dunkle Sphäre des Universums ist, der natürliche Akkumulator der negativen Erinnerung der Menschheit. Wenn wir uns weiterentwickeln wollen, müssen wir nicht tief in die Dunkelheit eintauchen, sondern nach oben, zum Licht, streben und nützliche Arbeit leisten.

3. Auch sollte man nicht denken, dass nicht wir gekränkt sind, sondern der Gegenüber: “Ich habe nichts dafür, bei mir ist alles in Ordnung, also lass ihn an seine Kränkung selbst arbeiten.” Eine solche Haltung angesichts der bestehenden Spannung in der Beziehung ist ein Beweis dafür, dass wir der Aggressor sind. Wenn zwischen uns und einem anderen Menschen Spannungen bestehen, müssen wir zunächst unseren eigenen Entschluss, nicht gekränkt zu sein und keine schwarze Magie gegen Menschen einzusetzen, sorgfältig überprüfen.

4. Wenn wir uns entscheiden, nicht gekränkt zu sein, werden wir natürlich beginnen, ein Gefühl der Erleichterung und Befreiung in der Brust, im Oberkörper und damit auch in unserer Persönlichkeit und Verstand zu spüren, da sie geklärt und geöffnet werden. Dadurch werden wir mit innerem Licht, Würde und dem für uns Wichtigen und Wertvollen, das von einer autoritativen und uns nahestehenden Person kommt, erfüllt, um diese Erfahrung dann an diejenigen weiterzugeben, für die wir selbst Autorität sind.

Bild von Oscar Keys auf Unsplash.com

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