In der modernen Welt ist das Konzept des Yoga dank des grundlegenden Textes zur yogischen Theorie und Praxis bekannt geworden. Dieser Text wird dem indischen Philosoph und Linguist Patanjali zugeschrieben und heutzutage “Yogasutra” genannt. Da die Praxis des klassischen Raja Yoga in acht Stufen unterteilt ist, bezeichnet man es auch als Ashtanga Yoga. Der Begriff des Ashtanga Yoga besteht aus “Ashta” — acht und “Anga” — Teil, Anzahl, Stufe, Glied. Daher können wir auch den Begriff des achtgliedrigen Yoga verwenden.

PROBLEMATIK

In Übereinstimmung mit dem LiveDevice-Ansatz haben wir eine Vorstellung vom Leben eines Menschen als einer Bandbreite seiner Entwicklungsstufen deren untere Hälfte für das Materielle in seinem Leben verantwortlich ist und die obere Hälfte — für das Geistige. Die Entwicklung beginnt mit der äußeren Realität materieller Objekte, beseelt und auch nicht, mit denen er in seiner täglichen Aktivität interagiert, und geht dann in die innere Realität über, die von natürlichen Kräften beherrscht ist — seinen Instinkte, Körperlichkeit, Gewohnheiten, Fähigkeiten und Emotionen — und erst dann in der höheren Realität des Denkens und Erkenntnis sich vollendet.

Das “Yogasutra” zeigt auch einen natürlichen Aufstieg in den Entwicklungsstufen eines Menschen von der äußeren Seite seines Lebens die das Verhalten in der Gesellschaft regelt, zu seiner inneren Seite mit allen seinen individuellen Qualitäten und geht dann in die Sphäre des Bewusstseins über, die zur Erfahrung eines höheren Zustands führt — Samadhi.

Es ist logisch anzunehmen, dass beide Ansätze sie sich nicht widersprechen, mehr noch, dass sie einander entsprechen, miteinander korrespondieren und möglicherweise sich sogar gegenseitig verstärken.

Wir werden ihre Entsprechung finden und somit sich nochmals von der Richtigkeit der beiden Systeme überzeugen oder eine Diskrepanz aufdecken, die zu weiteren Studien und Verfeinerungen des Ansatzes führen könnte.

ENTWICKLUNGSSTUFEN AUS DER SICHT VON LIVEDEVICE

Für die Analysezwecke kann man die folgende Matrix erstellen:

ENTWICKLUNGSSTUFEN AUS DER SICHT DES ASHTANGA YOGA

Die allgemein akzeptierte Interpretation des “Yogasutra” von Patanjali beschreibt den achtstufigen Weg des Yoga wie folgt:

1. Yama — die Einschränkung von Lebensprozessen, die zu karmischen Konsequenzen führen: Aparigraha (Nicht-Ergreifung); Brahmacharya (Keuschheit); Asteya (Nicht-Aneignung); Satya (Wahrhaftigkeit) und Ahimsa (Nicht-Verletzung).

2. Niyama — die Kultivierung wesentlicher innerer Prozesse, durch die man sich von niederen und unreinen Lebensstufen befreit: Tapasya (Askese); Santosha (Zufriedenheit); Shaucha (Reinheit); Swadhyaya (Selbststudium); Ishwara Pranidhana (Hingabe aller Verdienste an den Höchsten).