LiveDevice I. Grundlagen des Ansatzes
Oleg Bokachov 24.08.2022

DIE RÜCKKEHR DES BETRACHTERS IN DIE WISSENSCHAFT

Wir werden über das wissenschaftliche Konzept (von lateinisch conceptio, concipere — “begreifen, erfassen, eine erste Fassung herstellen”) als eine Möglichkeit sprechen, die im Zusammenhang mit dem menschlichen Leben stehenden Phänomene zu verstehen und zu interpretieren. Die Hauptfunktion eines Konzepts besteht darin, dem Menschen Klarheit zu bringen.

In der modernen Welt gibt es etablierte, allgemein anerkannte Vorstellungen, die naturwissenschaftliche Ideen vom Universum von religiösen unterscheiden. Erstere stützen sich auf Fakten, letztere — auf die Texte geistlicher Schriften. Wir halten dies nicht für eine hinreichend klare Unterscheidung zwischen einem “integrativen wissenschaftlichen” Konzept und einem “anfechtbar religiösen”. Schließlich gibt es neben diesen auch philosophische Konzepte sowie Konzepte aus verschiedenen Bereichen des menschlichen Lebens, die nicht miteinander verbunden sind — Psychologie, Politik, Ökonomie, Soziologie und andere. Darüber hinaus hat jede dieser wissenschaftlichen Theorien ihren eigenen Autor mit seiner eigenen Stellungnahme, Sequenz der Darstellung und Logik.

Daher fehlt es in der modernen Wissenschaft ein einheitliches Weltbild oder ein klares Konzept. Unter Berufung auf “wissenschaftliche Objektivität” glaubt sie, dass wissenschaftliche Behauptungen, Methoden und Ergebnisse nicht von menschlichen Wertvorstellungen — einem subjektiven Faktor — beeinflusst werden sollten.

Gleichzeitig sind es die Wertvorstellungen, welche die Reife und Orientierung des Individuums und seine Haltung zu verschiedenen Phänomenen der Lebens regulieren und maßgeblich dazu beitragen, sein Sozialverhalten, Einstellungen, Motive und Interessen und sogar das Verständnis des Lebenssinns zu bestimmen. Wenn sich daher die reifsten Individuen, deren Weltanschauung auf der Verinnerlichung der höchsten und unveränderlichen Wahrheit beruht, der wissenschaftlichen Tätigkeit widmen, wird die Menschheit nur davon profitieren.

Die Einbeziehung des Subjekts — des Betrachters — in den Erkenntnisprozess eröffnet die Möglichkeit, wissenschaftliche Objektivität und Wertvorstellungen zu verbinden, die ebenfalls aufgerufen sind, wissenschaftlich zu werden. Darüber hinaus muss ein wissenschaftliches Konzept, um ganzheitlich zu sein und verschiedene Lebensbereiche erklären zu können, aus einer Quelle, einer einzigen Wahrheit stammen. Diese ursprüngliche Wahrheit wird dann von einer Hierarchie der ewigen Prinzipien oder Axiomen kommentiert und findet sich in Gesetzmäßigkeiten unserer Welt wieder, welche Wissenschaft ständig mit neuen Entdeckungen auffüllen. Um dies zu ermöglichen, muss die Wissenschaft den Betrachter nicht nur einbeziehen, sondern ihn auch zum Hauptfigur im Prozess der Offenbarung der Wahrheit machen, die höher ist als er selbst.

DIE NOTWENDIGKEIT EINER NEUEN METHODIK

Indem wir die Notwendigkeit einer Rückführung des Betrachters in die Wissenschaft erklärten, bekräftigen wir gleichzeitig die Notwendigkeit eines neuen Forschungsansatzes. Wenn sich die Wissenschaft nur auf materialistische Ideen beschränkt, ist sie auch in Methoden der Erkenntnis eingeschränkt. Materielle Forschungsinstrumente haben keinen direkten Zugang zu den nichtmateriellen Aspekten der menschlichen Realität — dem Bereich der Sinngehalte, spirituellen Werte, Persönlichkeitsmerkmale, Beziehungen, Ethik und Kreativität. Gleichzeitig ist der Mensch mit seinen immateriellen Erscheinungsformen in der Lage, sowohl abstrakte als auch materielle Sphären seiner eigenen Existenz und der Umwelt zu beeinflussen. Dies deutet darauf hin, dass materielle Werkzeuge und Methoden im Erkenntnisprozess nur eine untergeordnete Rolle gegenüber den Hauptinstrumenten spielen können — diejenigen, die einen direkten Bezug zum Betrachter haben.

Diese Aussage bedeutet, dass die Wissenschaft neben modernen materialistischen Erkenntnismethoden auch höhere, nicht-materielle anerkennen muss, basierend auf der Fähigkeit des Betrachters, zwischen Konzepten und abstrakten Systemen zu unterscheiden, Technologien zu entwickeln, Prozesse zu rationalisieren und Aufgaben zu bewältigen. Wenn wir abstrakte Werkzeuge anerkennen, hindert uns nichts daran, auch unsere höheren Fähigkeiten anzuerkennen — sowohl für das Selbst-Bewusstheit als auch für die Verwirklichung ewiger Wahrheiten, — was dem Menschen in der Tat erlauben wird, feine Werkzeuge der Erkenntnis zu entwickeln.

Die Universalität der höheren Erfahrung ewiger Sinngehalte, die von einem Forscher erlangt wurde, muss aus Gründen der Zuverlässigkeit zuerst durch die subjektive Erfahrung anderer Autoritäten bestätigt werden. Erst danach wird sie auch durch objektive Experimente und moderne technische Mitteln überprüft. Durch die Rückkehr des Betrachters in die Wissenschaft wird die Objektivität also nicht aufgehoben, sondern hilft dem subjektiven Wissen, seine Wahrheit zu bestätigen und die Wahrscheinlichkeit des Einflusses von persönlichen und Gruppeninteressen, vorgefassten Ideen und Wahrnehmungen zu verringern. Die höhere oder subtile, subjektive Komponente der Wissenschaft, kombiniert mit ihrer dichteren, oder materiellen, materialistischen Komponente, wird dazu führen, dass die Wissenschaft zu neuen Grenzen vordringt und mehr Wissen zum Wohle des Menschen liefert.

Wir stellen der wissenschaftlichen Gemeinschaft unseren subjektiv-objektiven Ansatz vor, den wir LiveDevice — ein “lebendes Werkzeug” — genannt haben. Dieser Ansatz stützt sich auf den menschlichen Körper als Forschungsinstrument, welches uns die Natur selbst gegeben hat. Es ist unser eigener Körper, der es uns ermöglicht, beide Seiten gleichzeitig zu kennen — sowohl die manifestierte objektive Sphäre der Existenz als auch die nicht manifestierte subjektive.

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